DIE ERSTEN HUNDERT JAHRE
Anno 1871 - in der "guten, alten Zeit" - fanden sich schon Männer, die bereit waren, selbstlosen Dienst an der Gemeinschaft zu tun. Wasser und Feuer waren damals wie heute die größten Gefahren für die Menschheit. Bei einer Feuersbrunst war man seinerzeit noch mehr als heute auf die tatkräftige Nachbarschaftshilfe angewiesen.
Durch die Bauweise und die engen alten Ortsteile vor der Jahrhundertwende war die Feuersgefahr besonders groß. Die Dächer waren mit Schindeln und zum Teil mit Stroh gedeckt, auf den Herden brannte noch das offene Feuer, das Holz dazu war neben den Herden in der Küche aufgestapelt, der Kienspan und das Talglicht war zu dieser Zeit die einzige Beleuchtung. Das Hantieren mit Feuer und offenem Licht war deshalb viel gefährlicher. Trotz scharfer Überwachungen gab es viele Brandfälle. Es war bei Bestrafung verboten, mit offenem Licht oder angezündeter Tabakspfeife in Ställen, Kammern oder unter dem Dach umherzugehen.
Jedermann war aufgefordert aufzupassen, sogar gegen eine Belohnung, die Missetäter zur Anzeige zu bringen. Die Bestrafung fiel dementsprechend auch hart aus.
Für uns ist es daher auch heute gut zu verstehen, daß sich damals eine Wehr gegen die Feuersnot zusammentat.
AUCH OBRIGKEIT ERKANNTE DIE GEFAHREN
Auch die "Obrigkeit" der Gemeinde erkannte die Gefahren, die das Feuer mit sich brachte und stellte deshalb der Feuerwehr eine moderne Tragfeuerspritze zum Fahren zur Verfügung. Dies ist einem Protokoll vom 31. Oktober 1871 zu entnehmen. Wenn man bedenkt, wie knapp die finanziellen Mittel zu dieser Zeit waren, so ist es erstaunlich, daß die Bürgervertretung dieser für seinerzeitige Verhältnisse sehr teuren Anschaffung zustimmte. Vor Anschaffung dieser Spritze und Gründung der Wehr erfolgte die Brandbekämpfung auch in altbewährter und genau geregelter Art und Weise. Sämtliche Bürger hatten die Pflicht, einen "Feuereimer" im Haushalt zu führen. Im Brandfall hatten alle Bürger mit den Eimern am Brandplatz zu erscheinen, um Eimerketten zu bilden. Eine königliche Verordnung besagte, daß die Gemeinde zusätzlich Feuereimer für die jungen Männer bereithalten müsse. Diese Art der Brandbekämpfung wurde mit Gründung der Wehr abgelöst.
AUS GEMEINDEPROTOKOLLEN DER "ALTEN ZEIT"
Den Gemeindeprotokollen der "alten Zeit" ist zu entnehmen, was über die Feuerwehr beraten wurde:
- 1873: Es mußten sechs neue Feuerbütten angeschafft werden. Für diese gab es einen Staatsbeitrag von 300 Gulden.
- 1877: Eine neue fahrbare Feuerspritze wurde angeschafft. Diese Spritze kostete 1025 Mark.
- 1886: Auf Ansuchen des Feuerwehrkommandanten Hägele erhält die Freiwillige Feuerwehr einen jährlichen Beitrag.
- 1886: Der Feuerwehr fehlten 20 Meter Druckschlauch, zwei Anstell-Leitern mit Stutzen, zwei Schapfen von Blech, zwei Erdölfackeln und ein Doppelhaken. Übungen fanden am Schafhaus und an Privathäusern statt. Das Wasser zum Löschen erhielt man aus drei öffentlichen und neun Privatbrunnen. Außerdem ist in der Nähe des Rathauses ein 150 bis 200 Eimer fassender Feuersee, damals "die Wette" genannt. Heute ist der Platz überbaut.
- 1887: Es wurden vier Feuerboten aufgestellt: 1. nach Winnenden und Leutenbach, 2. nach Hertmannsweiler, Baach und Bürg, 3. nach Erbstetten und Weiler zum Stein, 4. nach Stiftsgrundhof und Waldrems.
- 1887: Einführung der Pflichtfeuerwehr.
- 1890: Anschaffung von zwei Stutzenleitern (von Wagner Fredel und Schmied Härdter angefertigt) sowie einer neuen Saugfeuerspritze und Ausrüstung für vier Steiger.
Die Wehrstärke war in der Zeit um 1900 wesentlich größer als heute; bedingt durch die Löschgeräte, die man damals zur Verfügung hatte. Für einen Einsatz standen 80 bis 90 Mann, bei einer Einwohnerzahl von 400 bis 500 zur Verfügung.
Die Wehr setzt sich zusammen aus Steiger-Rotten von etwa 12 Mann, einer Spritzenmannschaft von etwa zwei Rotten, einer Wassermannschaft und etwa 15 Büttenträgern. Eine Wachmannschaft, Rettungsmannschaft und Aufräumungsmannschaft war extra eingeteilt. Da es schwer war, die volle Mannschaftsstärke auf freiwilliger Basis zu erreichen, wurde 1887 die Pflichtfeuerwehr eingeführt.
DIE ALARMIERUNG DER WEHRÄMNNER UND WEITERE EINSÄTZE NACH DER JAHRHUNDERTWENDE
Die Alarmierung der Feuerwehrmänner erfolgte in den Anfangsjahren der Wehr durch die Feuerboten. In Nellmersbach waren vier Feuerboten eingeteilt, von denen jeder einen bestimmten Ortsteil zu benachrichtigen hatte. Von der Schnelligkeit dieser Männer hing deshalb viel ab. Später erfolgte der Feueralarm durch die Rathausglocke. Das Sturmläuten war bei der ganzen Bevölkerung bekannt. Daß unsere Feuerwehr genug zu tun hatte, zeigen die folgenden Brandfälle:
Im September des Jahres 1905 brannte die Bäckerei Gottlob Holzwarth trotz verzweifelter Bemühungen der gesamten Wehr bis auf die Mehlkammer nieder. Die Nebengebäude konnten vor dem Feuer geschützt werden. Es wurde vermutet, daß es Brandstiftung war.
AB 1910 DRUCK- UND SAUGPUMPE IM EINSATZ
1910 wurde die Wehr zu einem Brand in den Stiftsgrundhof gerufen. Das landwirtschaftliche Gebäude des Gottlieb Frey samt Scheuer, Stall und Schuppen stand in Flammen. Pferdebespannt und mit lautem Trara des Hornisten ging es schnellstens über die Feldwege im Wiesental zum Brandobjekt. Unsere Wehr war zuerst am Brandplatz. Durch die erst ein halbes Jahr vorher angeschaffte neue Saug- und Druckpumpenspritze konnte unsere Wehr mit diesem modernen Gerät die Brandbekämpfung aufnehmen. Das Wasser wurde aus dem direkt darunter liegenden See entnommen. Verstärkung erhielten die Nellmersbacher durch die kurze Zeit später eingetroffene Nachbarwehr aus Waldrems. Mit vereinten Kräften wurde dann der Brand bekämpft. Die Feuerwachen stellten Waldrems und Nellmersbach abwechselnd. Die "Nachbekämpfung" fand in der Gaststätte des Friedrich Weißhaar statt. Nach vollendeter Löschung wurde durch "Heimsingen" die Bevölkerung aufgeklärt, daß der Brand endgültig gelöscht wäre.
Der nächste Einsatz erfolgte bei Karl Ehmann. Dort brannte ein Freipfostenschuppen.
Im August 1934 war die Wehr mit dem Löschen der Scheune von Christian Trefz beschäftigt. Durch den sofortigen Einsatz konnte das Wohngebäude gerettet werden.
AUSRÃœSTUNG DURCH HYDRANTENWAGEN MODERNISIERT
Eine weitere Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr erfolgte im Winter 1941 zu einem Autobrand im "Seehof".
Für die Löschung der beiden letzten Brände benutzte man den 1927 angeschafften Hydrantenwagen, da zu dieser Zeit die neu fertiggestellte Wasserleitung zur Verfügung stand. Ein zweirädriger Leiterwagen mit Ausziehleiter stand ebenfalls zur Verfügung.
Nach längerer Zeit mußte im Jahre 1959 die Feuerwehr einen Motorenbrand in der Schreinerei Max Föhl löschen. Der Brand konnte schnell und ohne Gebäudeschaden gelöscht werden.
1960 brannte vor dem Hause Erich Schneider die Ladung eines dort haltenden Lastkraftwagens. Die Löscharbeiten waren auch hier erfolgreich.
EIN NEUES ZEITALTER BEGINNT: FEUERWEHRGERÄTEHAUS UND NEUES FAHRZEUG FORD TSF
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Feuerwehr war die Übergabe des Feuerwehrgerätehauses mit einem neuen Fahrzeug Ford TSF am 11. Mai 1963. Dies war ein gewaltiger Fortschritt gegenüber den bisher zur Verfügung stehenden Mitteln. Durch die Bereitschaft der Gemeinde unter Mitwirkung des damaligen Bürgermeisters Hans König, konnten diese Anschaffungen gemacht werden. Die Feuerwehrmänner haben durch tatkräftige Mitarbeit beim Bau des Gerätehauses ihren Anteil dazu beigetragen.
Die Erstellung des neuen Gerätehauses ermöglichte die übersichtliche und geordnete Unterbringung aller Geräte und Fahrzeuge. Anläßlich der Einweihung und Fahrzeugübergabe fand eine Hauptübung mit der Nachbarschaftswehr aus Winnenden statt. Der angenommene Brandplatz war ein Großfeuer aller Gebäude zwischen Gasthaus "Lamm" und Gasthaus "Rose".
NEUE AUSBILDUNG ERFORDERLICH
Bedingt durch diese Anschaffungen war eine ganz neue Ausbildung der gesamten Wehr notwendig. Die Umstellung vom Hydrantenwagen zum Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) mit samt seinen Einrichtungen, machte es notwendig, daß zuerst einmal Maschinisten durch einen Lehrgang auf der Feuerwehrschule in Bruchsal ausgebildet wurden. Auch die anderen Feuerwehrmänner mußten sich mit diesem technischen Fortschritt vertraut machen. Eine neue Feuerwehr-Verordnung wurde aufgestellt, die eine Umstellung mit sich brachte. So wurde unter anderem ein Ausschuß mit Kassier und Schriftführer gebildet. Diese Ordnung besagte, daß bei unentschuldigtem Fehlen bei einer Übung zwei Mark und bei entschuldigtem Fernbleiben eine Mark an die Feuerwehrkasse zu entrichten sei.
VERSAMMLUNGEN UND GESELLSCHAFTLICHE VERANSTALTUNGEN BEREICHERN DEN FEUERWEHRDIENST
Es fanden regelmäßig Ausschußsitzungen und Versammlungen statt. Aus einer dieser Sitzungen entnehmen wir folgende Tagesordnung:
- Rückblick auf die letzte Hauptübung,
- Teilnahme am Kreisfeuerwehrtag,
- Neueinstellung von Feuerwehrmännern,
- Neuanschaffungen,
- Verschiedenes.
Außer solchen Arbeitssitzungen fanden auch jährlich Ausflüge und Kameradschaftsabende statt.
EINSÄTZE DER WEHR
Am 10. Februar 1967 ertönte früh um 4.30 Uhr die Sirene. Es brannte der Holzschuppen von Eugen Oppenländer. Der Brand wurde durch Einsatz von vier C-Rohren bekämpft und gelöscht. An diesem frühen Morgen war es bitter kalt, so daß das Wasser auf der Straße und dem Gehweg festfror.
Der nächste Einsatz erfolgte bereits am 8. November 1967. In der Schreinerei Fischer brach durch Schweißarbeiten ein Feuer aus. Die Feuerwehr war sehr schnell zur Stelle und hatte schon Wasser bis zu den Strahlrohren. Der Brand konnte jedoch mit Pulverlöschern gelöscht werden.
1968: WEITERES FEUERWEHRFAHRZEUG LF 8 MIT TS 8 UND VORBAUPUMPE
Die Feuerwehr erhielt am 14. September 1968 ein neues und größeres sowie moderneres Löschfahrzeug - LF 8 mit TS 8 und Vorbaupumpe. Bei der Übergabe des Fahrzeugs fand eine große Schauübung unter dem Motto "Feuerwehr einst und heute" statt. Zu dieser Anschaffung steuerte die Feuerwehr aus ihrer Kameradschaftskasse 1000 Mark bei.
Um danach die magere Feuerwehrkasse wieder aufzubessern, wurde durch die gesamte Wehr das Gemeindehaus schräg gegenüber dem Rathaus abgebrochen.
Zu einem weiteren Brandfall wurde die Feuerwehr am 10. Dezember 1968 um 5.58 Uhr alarmiert. Es handelte sich um einen Zimmerbrand im Hause Deeg an der Leutenbacher Straße. Ein Schwelbrand im Fußboden des Wohnzimmers verursachte eine sehr starke Rauchentwicklung und erschwerte dadurch die Löscharbeiten. Leider war trotz schneller Rettung ein Menschenleben zu beklagen.
Dieser Brandfall gab den Anlaß zur Anschaffung von schweren Atemschutzgeräten. Für den Einsatz mit diesen Geräten mußten einige gesunde Feuerwehrmänner besonders ausgebildet werden.
Am Samstag, dem 18. April 1970, wurde das Gebäude Holzwarth in der Erbstetter Straße "warm" abgebrochen. Dieser Einsatz war die Hauptübung für das Jahr 1970.
Der nächste Ernstfall war schon am 26. Mai 1970, als es in der Erlenwiesenstraße (Seehof) in einem Holzschuppen brannte. Trotz etwa 200 Meter langer Wasserzuleitung konnte innerhalb kurzer Zeit der Brand im Anbau des Anwesens gelöscht und somit das Wohnhaus gerettet werden.
Am 26. Oktober 1970 wurde die Feuerwehr um 9.37 Uhr zum Brandfall in die Leutenbacher Straße gerufen. Es brannten Scheune und Anbau des Anwesens Härdter lichterloh. Durch tatkräftiges Eingreifen der Feuerwehr konnten Menschenleben gerettet werden und das Wohnhaus zum Teil erhalten bleiben. Bei diesem Brandfall kam der schwere Atemschutz für die Rettung von Menschen besonders zur Geltung.
Um den Ausbildungsstand weiter zu verbessern, haben im Sommer 1970 erstmals drei Gruppen das Leistungsabzeichen in Bronze mit Erfolg abgelegt. Die Vorbereitung auf dieses Leistungsabzeichen erforderte von jedem Teilnehmer viel Opfer und Bereitschaft.
Um diesen Ausbildungsstand zu erhalten, werden laufend Übungen durchgeführt, die von der ganzen Mannschaft gerne in Kauf genommen werden.
DIE VERGANGENEN 25 JAHRE
Das Jahr 1971 war geprägt durch die 900-Jahr-Feier der Gemeinde Nellmersbach zusammen mit dem 50. Geburtstag des TSV Nellmersbach und dem 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr. Vom 11. Juni bis zum 25. Juni 1971 fand diese Großveranstaltung auf dem Sportgelände im Wiesental statt. Bei diesem Anlaß wurde an die Wehr ein neues Einsatzfahrzeug übergeben. Das TSF Ford Transit hatte Platz für sechs Mann und wurde mit der Tragkraftspritze aus dem LF 8 bestückt. Gleichzeitig wurde der im LF 8 freigewordene Platz durch sechs zusätzliche Pulverlöscher aufgefüllt.
1973 wurde die Wehr neu organisiert: Alle Atemschutzgeräteträger wurden in der seitherigen Gruppe 4 zusammengefaßt, so daß die Feuerwehr nun aus drei Gruppen und einer Atemschutzgruppe bestand.
Ebenfalls im Jahre 1973 fanden die ersten "Tage der Feuerwehr" in Nellmersbach statt. Dieses Fest hat sich in den letzten 23 Jahren zu einer festen Größe im Nellmersbacher Gemeindeleben entwickelt.
Im Jahr 1974 wurde im Feuerwehrgerätehaus in Nellmersbach eine neue Melder- und Sirenensteuerung eingebaut und gleichzeitig das Gerätehaus und die Fahrzeuge erstmals mit modernen Funksprechgeräten ausgestattet. Durch diese Investitionen hielt nun auch in Nellmersbach die drahtlose Kommunikation zwischen der Zentrale und den Fahrzeugen Einzug. Heute ist dieses Hilfsmittel für eine effektive Einsatzabwicklung unerläßlich.
GEMEINDEREFORM MIT WEITGEHENDEN VERÄNDERUNGEN
Eine einschneidende Veränderung für die Feuerwehr ergab sich durch die Gemeindereform 1975: Die ehemals selbständige Feuerwehr Nellmersbach wurde zur Abteilung der Gesamtwehr Leutenbach, der Kommandant wurde zum Abteilungskommandant, und als erster Gesamtkommandant wurde 1976 Fritz Maier aus dem Wohnbezirk Leutenbach gewählt.
ALARMIERUNG MITTELS FUNKMELDEEMPFÄNGER
Ebenfalls 1975 wurde die "stille" Alarmierung eingeführt, das heißt, die Sirenen waren nur noch tagsüber in Betrieb. Die Wehrmänner wurden durch Funkmeldeempfänger, die in der Wohnung des Feuerwehrmannes standen, alarmiert. Diese Geräte sind zum Teil noch heute im Einsatz, sie wurden aber im Laufe der Zeit größtenteils durch kleine, tragbare Meldeempfänger ersetzt, die die Wehrmänner ständig bei sich tragen.
In den Jahren 1975 bis 1980 wurde die Feuerwehr insgesamt etwa 20 mal zu blinden oder böswilligen Alarmen gerufen. Durch den häufigen Mißbrauch der Feuermelder und der weiteren Verbreitung privater Telefonanschlüsse wurden die Feuermelder im Gemeindegebiet stillgelegt und anschließend abgebaut.
NACHBARSCHAFTSHILFE
Seit dem Zusammenschluß der drei Wehren zur Gesamtwehr Leutenbach rückten die Wehrmänner immer öfter auch zur Unterstützung der Feuerwehrkameraden in Leutenbach und Weiler zum Stein aus. So auch im Mai und im Juni 1978, als die Nellmersbacher an drei Tagen insgesamt 22 Stunden in Weiler zum Stein im Hochwassereinsatz waren.
Am 10. März 1979 wurde die Feuerwehr zu einem Autobrand in die Leutenbacher Straße gerufen. In einem Schuppen hatte bei Schweißarbeiten ein PKW Feuer gefangen. Durch das schnelle Eingreifen konnte der Schuppen und das angrenzende Wohnhaus gerettet werden.
GROSSER EINSATZ IM HEIDENHOF
Zum größten Einsatz in der Geschichte der Feuerwehr Nellmersbach wurde die Wehr am 22. Juni 1979 alarmiert. Auf dem landwirtschaftlichen Anwesen Bollinger im Heidenhof brannten Stall und Scheuer in voller Ausdehnung. Zusammen mit den Kameraden aus Leutenbach, Weiler zum Stein und Winnenden versuchte man den Brand zu bekämpfen. Zur Wasserversorgung wurde auch das etwa 250 Meter entfernte ehemalige Schwimmbad genutzt. Durch den gezielten Einsatz und der guten Zusammenarbeit zwischen den Wehren konnte auch hier das Wohnhaus gerettet werden. Opfer gab es jedoch im Viehbestand; vor allem für die Schweine waren die Anstrengungen zu groß, sie brachen im Freien zusammen und mußten an Ort und Stelle notgeschlachtet werden.
Schon am 17. Januar 1980 um 13.43 Uhr heulten die Sirenen erneut. Im Haus Wurst in der Leutenbacher Straße brannte es im Anbau. Bei Eiseskälte konnte das Feuer durch den Einsatz von sechs C-Rohren und vier Atemschutzgeräten unter Kontrolle gebracht werden. Durch das auf der Straße gefrierende Löschwasser wurde dieser Einsatz zu einer regelrechten Rutschpartie für alle Beteiligten. Dadurch, daß das im Anbau gelagerte Heu ins Freie geschafft werden mußte, um die restlichen Glutnester abzulöschen, zogen sich die Aufräumungsarbeiten bis in die frühen Abendstunden hin.
1981: MODERNES GERÄTEHAUS "BEZOGEN"
Nachdem im Jahre 1980 das alte Rathaus abgerissen wurde, konnte die Feuerwehr im Sommer 1981 ihr neues, modernes Gerätehaus beziehen. In der Begegnungsstätte wurden zwei neue Fahrzeugeinstellplätze, eine Werkstatt und ein Versammlungssaal mit 90 Plätzen eingerichtet. Das alte Gerätehaus wurde durch einen Verbindungsbau mit Büro und Funkzentrale an den Neubau angegliedert. Die offizielle Einweihung fand im Rahmen der schon traditionellen "Tage der Feuerwehr" statt.
Zum nächsten größeren Einsatz kam es am 3. September 1981 um 20.33 Uhr. Gemeldet wurde ein Dachstockbrand im Hause Westholt in der Blumenstraße. Durch die Tatsache, daß zu dieser Zeit die ganze Leutenbacher Straße eine Baustelle war, kam es in der ersten Einsatzzeit zu Problemen mit der Wasserversorgung.
Diese Probleme bekam man erst in den Griff, als eine Versorgungsleitung zur Rosenstraße gelegt wurde. Mit Ausnahme des Tanklöschfahrzeugs aus Leutenbach, das sich zu dieser Zeit in Reparatur befand, waren alle Fahrzeuge der Gemeinde Leutenbach im Einsatz. Außerdem leistete die Feuerwehr Winnenden mit der Drehleiter Nachbarschaftshilfe. Bei diesem Einsatz, der durch einen defekten Radiowecker ausgelöst wurde, zeigte sich, daß in der heutigen Zeit ein Einsatz ohne Atemschutzgeräte nahezu unmöglich ist. Diese Entwicklung wurde gefördert durch die große Verbreitung von Kunststoffen im Innenausbau.
SCHWERPUNKTE DER EINSÄTZE ÄNDERN SICH
In den Jahren ab etwa 1980 wurde der Anteil der Brandeinsätze immer kleiner. Der Schwerpunkt der Einsätze liegt heute im Umweltschutz und in der technischen Hilfeleistung. Hochwassereinsätzen, Beseitigung von Ölspuren und Wespennestern sowie Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen bilden heute die Haupteinsatzgebiete der Feuerwehr. Vor allem im Bereich der Einmündung der Weinbergstraße in die B 14 haben sich in den letzten Jahren etliche schwere Verkehrsunfälle zum Teil mit Schwerverletzten und Toten ereignet.
TSF IN PARTNERGEMEINDE "VERSCHENKT"
Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wurde vom Ausschuß 1987 beschlossen, wenn möglich das TSF aus dem Jahr 1971 durch ein LF 16 mit einem 1200 Liter fassenden Wassertank und einem hydraulischen Rettungssatz zu ersetzen. Es sollte aber noch drei Jahre dauern, bis die Wehrmänner ihr neues Fahrzeug in Empfang nehmen durften. Am 21. April 1990 wurde dann das neue LF 16, Mercedes-Benz 1120, an die Nellmersbacher Wehr übergeben.
NEUGLIEDERUNG DER AKTIVEN WEHR
Das alte TSF wurde dann im Mai desselben Jahres an die Partnergemeinde Dunabogdany in Ungarn verschenkt. Sechs Kameraden fuhren das Fahrzeug über fast 1000 Kilometer in die neue Heimat. In der Partnergemeinde wurde das Fahrzeug mit großer Freude von der Feuerwehr und der Bevölkerung in Empfang genommen.
Im Jahr 1993 wurde die aktive Wehr neu gegliedert: Aus bisher vier Gruppen wurden nur noch drei. Immer zwei Gruppen führen ihre Übung gemeinsam durch. Pro Jahr finden dann pro Gruppe etwa 14 Übungen statt. Sonderübungen für Maschinisten und Gruppenführer sowie für Atemschutzgeräteträger kommen noch dazu. Außerdem findet jährlich eine unangesagte Alarmübung für die Gesamtwehr statt.
Im Jubiläumsjahr 1996 besteht die Abteilung Nellmersbach aus 34 aktiven Wehrmännern. Die Alterswehr hat derzeit 20 Mitglieder und in der Jugendfeuerwehr machen 18 Kameraden ihren Dienst.
Bisherige Kommandanten der Feuerwehr Nellmersbach:
1871 - 1892 Karl Hägele
1892 - 1906 Friedrich Holzwarth
1906 - 1910 Wilhelm Ehmann
1910 - 1914 Reinhold Baun
1914 - 1919 Gottlob Holzwarth
1919 - 1927 Hermann Killinger
1927 - 1935 Eugen Ehmann
1935 - 1936 Karl Holzwarth
1936 - 1943 Hermann Föhl
1946 - 1950 Erich Schneider
1950 - 1961 Ernst Braun
1961 - 1975 Otto Knödler
Abteilungskommandanten der Abteilung Nellmersbach:
1975 bis 1986 Otto Knödler
1986 bis 2001 Rudolf Wied
2001 bis 2011 Gerd Falkenberg
2011 bis 2021 Karsten Spingler
2021 bis heute Heiko Albrecht
Möge es auch in Zukunft in der Gemeinde Kameraden geben, die bereit sind, durch den freiwilligen und ehrenamtlichen Dienst in der Feuerwehr anderen Menschen zu helfen und Gefahren von der Bevölkerung abzuwenden, und sei es unter Einsatz ihrer Gesundheit und ihres Lebens, getreu unserem Motto:
GOTT ZUR EHR, DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR!
EINER FÃœR ALLE UND ALLE FÃœR EINEN!
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